Trans-Atlantik nach Südamerika - Oktober/November 2019Von Hamburg nach Freetown/Sierra LeoneHola amigos,voreinemJahrhabenwirunsmiteinemletztenReiseberichtüberunsereFahrtquerdurchKanadasamtHeimverschiffung überdenNordatlantikvonEuchverabschiedet.Wirhattendamalsoffengelassen,obesjemalseinenweiterenReisebericht gebenwürde.Zwarhabenwiressehrzuschätzengewusst,genügendZeitfürdieFamilieundFreundezuhabenunddas vielfältigeKulturangebotinHamburgnutzenzukönnen.Dochdannkamer:nach10JahrenderersteWinterwiederzu Hause;nichtkalt,abergraauuuundlaaang.Brrrr!Nachdemderendlichüberstandenwar,standvorderHaustürein Wohnmobil,fürdessenAbnutzungserscheinungenwährend7JahreReiseabwesenheitvonderheimischenGaragenwerkstatt esimmernureine Antwortgab:Improvisation.DasistaufDauerunvereinbarmitRolfstechnischerÄsthetik. Alsofolgteein arbeitsreicherSommer,andessenEndeeingepflegtesMobilmitdenPneusscharrte.Miteiner TestfahrtnachPolendurftees seine ungebrochene Vitalität beweisen.Tja,undwasnun?Fahrzeugeinmotten(odergarverkaufen)undnochein(undweitere)Winterzuhause?Niemals!Wir überlegten,wiewirindennächstenJahrenunserenLebensstil–denNordhalbkugelwinterinderWärmeundden NordhalbkugelsommerinderHeimatverbringen–weiterpflegenkönnten.DazufielunsspontanSüdamerikaein,woesuns aufunserenReisenzwischen2007und2009bereitssehrgutgefallenhat.GleichzeitigisteseinTeilderWelt,indemman relativstressfreiwährenddesHeimaturlaubsseinFahrzeugzurücklassenkann.Gesagt,getan:NachvergeblichenVersuchen, eineandereReedereizufinden,beißenwirindensauren ApfelundverschiffenunserenWagenundausSicherheitsgründen auchunsmitderReedereiGrimaldi.Unddawirsehrspät,erstimJuli,buchen,bekommenwirleidernurnocheine Innenkabine.AmNachmittagdes18.OktoberfindenwirunssamtAutoimHamburgerHafenein,könnenabererstsehrspätamAbend unsereKabinebeziehen,dennmanhatschlichtvergessen,dassnochPassagieremitihrenFahrzeugenanderRampewarten. ErstamnächstenVormittagfahrenwirunserFahrzeugselbstanBord,undgegen16:00hverlassenwirHamburg.Miteinem letzten Blick auf die Hafencity, die Elbphilharmonie und Blankenese geht es die Elbe hinunter auf große Fahrt.DerersteHafen,denwiranlaufen,istnichtwieangekündigt,Bilbao,sondernDakarimSenegal,wowiramAbenddes27. OktoberamKaifestmachen.AmnächstenMorgensetzenwirunsereFüßefüreinenBummeldurchdieStadtviertelin HafennäheaufafrikanischenBoden.Diesesindnichtwirklichattraktiv,abereinewillkommene Abwechslungnachdenvielen TagenaufdemMeer. Am31.OktobererreichenwirFreetowninSierraLeone.WegenvorgekommenerEbola-Fälledürfenwir nicht an Land.
Von Freetown nach MontevideoAm1.NovemberstechenwirwiederinSeeundüberqueren,wieauchschonbisherbeiruhigerSee,denAtlantik.Am7. NovembererreichenwirinVitoria/BrasiliendensüdamerikanischenKontinent.Wieschon2007istdieschmalePassagedurch diefjordähnlicheHafeneinfahrtauchdiesmalwiederspektakulär.Nochamgleichen Taglaufenwirwiederausunderreichen amfrühenNachmittagdes8.NovemberRíodeJaneiro.VonweitemsinddieausgedehntenSträndevonIpanemaund Copacabanezusehen,dieHochhäuserunddahinterdieArmenviertel,diesichandensteilenHängenderBerge hinaufziehen.DieBerggipfelhüllensichindichtenNebel:ZuckerhutunddieChristusstatuesindnurschemenhaftzu erkennen. Fregattvögel kreisen über uns oder versuchen, den Kormoranen ihre Beute abzujagen.FrühamnächstenMorgenverlassenwirRíoundmüsseneinenTagaufReedewarten,biswiram11.NovemberindenHafen vonSantoseinlaufenkönnen.EinPassagiermusswegen Atem-undHerzbeschwerdeninsKrankenhausgebrachtwerden.Wir sindallefroh,alseramAbendmitder„relativharmlosen“DiagnoseeinerLungenentzündungwiederanBordzurückkehrt. AuchfastalleanderenPassagierehabendankdesschlechtenEssensimmerwiedermitMagen-Darm-Problemenzukämpfen. WirbesuchenSantos,sindfroh,endlicheinmalwiederdemSchiffentkommenzukönnen.EinstdergrößteKaffee-ExporthafenBrasiliens,mussSantoseinewunderschöneundreicheStadtgewesensein.Davonzeugenallerdingsnurnoch wenigealte,oftdemVerfallpreisgegebeneKolonialgebäude,soauchdieehemaligeKaffeebörse,heuteeinMuseum.Das Museum ist leider geschlossen, aber im angeschlossenen Café schmecken Kuchen und Kaffee wahrhaft großartig.ParanaguamitseinemriesigenContainerhafenistunserletzterbrasilianischerStopp.NochinderselbenNachtheißtes: „Leinenlos“.DienächstenfünfTageverbringenwiraufSee,dreiTagedavonankernwirvorderKüstevonUruguay,warten aufeinenLiegeplatzinZárate.ZumGlücknehmenesallePassagieremit(inzwischenGalgen-)Humor.Wirbefindenuns schließlichaufeinemFracht-undnichtaufeinemKreuzfahrtschiff.DieelfPassagierebestehenausvierNationalitäten (Deutsche,Franzosen,HolländerundSchweizer).Dakommtesschonmanchmalzukuriosen,jedochimmerrechtlustigen Missverständnissen,dienacheinigemHinundHeraufdemUmwegüberdreiSprachenaufgeklärtwerdenkönnen. Am Abend des18.NovembergehtesdannzuErleichterungallerendlichweiter.WirerreichendenRíodelaPlata,lassenunseren ZielhafenMontevideoleiderersteinmalrechtsliegen,schippernanBuenosAiresvorbei,umkurzeZeitspäterindenRío Parañaeinzulaufen.DerrelativschmaleFlussistgesäumtvonFeuchtgebieten:EndlichmalwiederetwasGrünesfürdie Augen.Heißundfeuchtisteshier. AmNachmittagerreichenwirZárate,größter Autoverladehafen Argentiniens,undhoffen, amnächstenTageinmalwiederfestenBodenbetretenzukönnen.DerWunschgehtinErfüllung,unddaskleineStädtchen istimmernochsogemütlichunddieMenschenimmernochsofreundlich,wiewiresaus2007inErinnerunghaben.Einfach toll,sichmalwiederdieFüßevertretenzukönnen,demständigenLärmaufdemSchiffzuentkommenunddasmediterrane Klima bei leckerer Pizza und kühlem ersten südamerikanischen Bier am Abend zu genießen.GegenMitternachtverlassenwirZárateunderreichenam Abenddes21.NovemberMontevideo.DieStadtempfängtunsmit heftigemWind,aberauchmiteinerschönen,indaswunderbareLichtderuntergehendenSonnegetauchtenSkyline.Alle Passagieresindganzhibbelig,denndasEndedesElendsistendlichgreifbar!Wirfeiernandiesem AbendinbesterStimmung das Ende dieser exquisiten Kreuzfahrt.ZwarwarunsdasWetterhold,auchwarmeistensdasMeerglattwiederMaschenerDorfteich,aberderServiceanBordwar eineKatastrophe,derKapitänunddieBesatzung(mitAusnahmederPhilippinos)unfreundlichundunkooperativunddas Essenunterirdisch.WirhattenebenPechundhabenauchdaszweiteMaldieA....kartegezogen!Denn,ja,esgibtauch Berichte von Reisenden, die ihre Schiffsreise offensichtlich genossen haben.AmnächstenMorgenverlassenwirdasSchiffundwerdenvomAgenteninEmpfanggenommen.Zunächstwerdendie Fahrzeugedurchleuchtet,danachgehteszumZoll:Allesganzunproblematisch!Wirverabschiedenunsvonden MitreisendenundfahrenanschließendzuunseremNachtplatzamLeuchtturmPuntaCarretasinMontevideo.Hakenwirdie letzten 5 Wochen doch einfach ab!
HiernunwirdunserUruguay-Reisebeginnen,dochdarübermehrim nächsten Bericht.EswünschenEuchvielSpaßbeim Lesen und/oder Anschauen der Fotos,Bettina & Rolf(Solís de Mataojo/Uruguay, im November 2019)