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Marokkos Zentrum Von der Rand-Sahara nach Marrakesch (Januar 2024) Wir lassen die Rand-Sahara hinter uns. Während der nächsten Wochen wird uns der nächste Reiseabschnitt überwiegend in die Berge des Hohen und Anti Atlas bringen, ein Hochgebirge im Nordwesten Afrikas, das sich auf einer Länge von ca. 2300 km über Marokko, Algerien und Tunesien erstreckt. Es bildet in Marokko eine Wetterscheide zwischen den fruchtbar- feuchten Gebieten im Norden und der trockenen Sahara im Süden. Der höchste Gipfel ist mit 4167 m Höhe der Djebel Toubkal in Marokko. Die Bergformationen des Atlas sind äußerst vielfältig: Mal reihen sich Tafelberge aneinander, mal schauen wir auf aufgefaltete Gebirgsstöcke mit schroffen, steil aufragenden Felsen oder blicken in tief eingeschnittene Canyons, mal haben wir den Eindruck, es hätte riesige Steine vom Himmel geregnet. Zunächst geht es Richtung Norden. Auf dem Weg nach Ouarzazate liegen grüne Palmenoasen in den Flusstälern unter uns, wie wir sie nach dem großen Dattelpalmensterben lange nicht gesehen haben. An einigen Dattelpalmen hängen noch (oder schon?) Früchte. In Ouarzazate treffen die Flüsse Draa und Dades zusammen, die auch hier beide trocken sind. Die Stadt wurde erst 1928 als wichtige Garnison der französischen Fremdenlegion gegründet und ist rasch zu einem Handelszentrum angewachsen. Etwa 10 km nordöstlich fahren wir am bisher größten solarthermischen Kraftwerk der Welt vorbei, dessen erster Block 2016 in Betrieb ging. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich. Wir konzentrieren uns daher in der Stadt auf die Besichtigung der Kasbah Taourit und des Musée de Cinema. In den Sälen sind Dekors, Kulissen, Kostüme und Plakate vieler bekannter vor Ort gedrehter Filmen zu sehen. Die Region ist zu einem beliebten Zentrum internationaler Filmproduktionen geworden, insbesondere solcher mit Wüstenkulisse. 50 km nördlich von Ouarzazate besuchen wir die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kasbah "Ait Benhaddou". Auf einer Höhe von 1800 m erheben sich auf einem freistehenden Felsen sechs ineinander verwobene Kasbahs, die eine typische Berber-Wohnburg bilden von weitem haben wir einen fantastischen Blick auf das riesige Lehmdorf. Sobald man jedoch die äußeren Wehrmauern durchschreitet, um über enge Innengassen zum höchsten Punkt zu gelangen, öffnet sich eine riesige "Shopping Mall" für Souvenirs: Große Touristenzentren wie Marrakesch sind nur eine bequeme Tagestour entfernt. Wir blenden den Rummel aus und sind beeindruckt von dem extrem verwinkelten Stück Architektur und von dem fantastischen Panoramablick bis hin zu den Bergen des Hohen Atlas. Über eine schmale Bergstraße, die Felsen haben hier eine wunderschöne Rottönung, erreichen wir Telouet, um dort die gleichnamige Kasbah zu besuchen. Die wurde jedoch auch durch das Erdbeben im Herbst 2023 zerstört, so dass lediglich (immer noch beeindruckende) Ruinen zu sehen sind.
Marrakesch (Januar 2024) Wir beschließen, nach 25 Jahren (und Rolf auch noch nach 52 Jahren; wir verzichten auf Vergleiche) Marrakesch noch einmal einen Besuch abzustatten und treffen am 9. Januar ein. Marrakesch ist eine der Königsstädte Marokkos und liegt in einer Oase der fruchtbaren Haouzebene vor der Kulisse des nur 60 km entfernten Hohen Atlas. Den haben wir über den Col du Tichka-Pass auf dem Weg hierher überschritten. Sieben Tage bleiben wir, um die Stadt zu erkunden und unsere Erkältung auszukurieren, die uns jedoch auch danach über eine lange Zeit nicht verlassen wird. Die Stadtgründung reicht zurück ins Jahr 1062. Ihre Lage in einer Palmenoase und die roten Lehmmauern verleihen Marrakesch den Charakter einer Wüstenstadt. Ausgiebig erkunden wir die unzähligen Souks, die in der verwinkelten Medina ein wahres Labyrinth bilden. Leider ist das Fotografieren in den Handwerkergassen trotz der gigantischen Touristenschwärme auch hier faktisch unmöglich. Schade! Hier warten viele Motive einer untergehenden Epoche auf den mutigen/rücksichtslosen Fotografen. Von den Verkäufern der Souvenirgeschäfte werden wir aufgrund der sich inzwischen weltweit verbreiteten "Smartphonie" erstaunlich wenig behelligt: Da auch sie ständig auf ihr Handy starren müssen, bleibt für die Kundenanmache eben keine Zeit. Uns ist es recht. Doch ein Vergleich: Der Moped- und Lastenmotorräder-Verkehr in den Soukgassen hat enorm zugenommen und die nur noch vereinzelten Eselskarren verdrängt. Man muss höllisch aufpassen, nicht unter die Räder zu geraten! Auch Marrakesch wurde vom Erdbeben heimgesucht. Soweit optisch herausragende bekannte Gebäude betroffen sind, wurden sie dezent mit Planen verhüllt, der Zugang zu weniger markant gelegenen kurzerhand gesperrt. Stark betroffen sind ärmere Viertel mit ihren alten Lehmbauten, darunter die Mellah, der jüdische Stadtteil. Viele Gebäude in den engen Gassen werden mit Holzbalken oder Stahlgerüsten gegeneinander abgestützt, um sie vor dem Einsturz zu bewahren. Was sich seit 1999 (und seit Rolfs erster Marokko-Reise im Jahre des Herrn 1972) nicht verändert hat, ist das Zentrum der Medina, der Platz "Djemaa El Fna". Der "Versammlungsplatz der Getöteten" diente einst als Richtstätte, wo die aufgespießten Köpfe Hingerichteter zur Schau gestellt wurden. Das jedoch gehört lange der Vergangenheit an. Der Platz, eingerahmt von Restaurants, Souvenirgeschäften und Fruchtsaftständen, dient heute ausschließlich der Unterhaltung: Affendresseure, Schlangenbeschwörer, Musikanten und andere Unterhaltungskünstler beleben den Platz, dessen Faszination sich (fast) niemand entziehen kann – es ist eine gigantische Touristen-Melkmaschine. Zu den bedeutendsten Denkmälern der Stadt zählen die „Tombeaux des Saadiens (Saardier-Gräber)“. Die Nekropole (Totenstadt) wurde zwischen 1590 und 1600 angelegt und erst 1917 wiederentdeckt. Die Innenräume der Mausoleen sind mit prachtvollem Mosaik-, Stuck- und Zedernholzschmuck ausgestattet. Sieben Sultane und 62 ihrer engsten Angehörigen der Saardier-Dynastie sind in den Grabmälern bestattet. Die Gräber von 100 weiteren Familienmitgliedern liegen im Freien. Wir sind beeindruckt! Das gleiche gilt für die 1565 errichtete, einst größte Koranschule Marokkos, die „Medersa Ben Youssouf“. Nach sieben Tagen verabschieden wir uns von Marrakesch, von Rosmarie und Fritz und Carla und Claudio, zwei weitgereiste Paare aus der Schweiz, mit denen wir, umzingelt von Yoghurtbechern, Reiseerlebnisse austauschen und gute Gespräche führen konnten.
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Wir decken uns in Guelmim mit Lebensmitteln ein, auch mit importierten aus dem örtlichen Maranje-Supermarkt, denn nun soll es zur Atlantikküste gehen, an der erst einmal kleine Orte überwiegen. Nach allem, was wir gehört haben, soll die Küste überlaufen, freies Campen fast nicht mehr möglich sein. Unsere Erwartungen sind also gedämpft. Ob wir das ertragen und wie wir das erlebt haben, erfahrt Ihr im nächsten Bericht . Bis dahin erst einmal viel Freunde mit diesen Beschreibungen und Bildern (sind ein paar mehr geworden), viele Grüße, Bettina & Rolf (Tiznit/Marokko, im Februar 2024)
Erdbebenschäden in Ouarzazate/Marokko 2024 Erdbebenschäden in Ouarzazate/Marokko
---GUELMIM--- Marokko
--MARRAKESCH-- Marokko
--OUARZAZATE-- Marokko
Zur Atlantikküste (Februar 2024) Am folgenden Tag ist es trübe. Starker Wind treibt ungeheure Mengen an Dreck in die Luft, so dass auf unserer Fahrt nach Westen die Sichtweite manchmal nur wenige Meter beträgt. Ganze Sanddünen blockieren für Normalfahrzeuge die Straße. Einen Wasserfall, den wir über eine sehr steinige Piste ansteuern, gibt es wohl schon seit langem nicht mehr. Der Fluss, wie fast alle Flüsse auf unserer bisherigen Reise, ist trocken. Ganz Marokko warten sehnsüchtig auf Regen. Wir erreichen Guelmin und sind nur noch ca. 50 km von der Atlantikküste entfernt. Die Stadt ist ein wichtiges Marktzentrum und in den letzten Jahren stark expandiert. Nicht zuletzt wegen des Militärs, das wegen des Westsaharakonflikts hier zusammengezogen wurde. Viele Neubausiedlungen sind entstanden, aber es gibt auch noch ursprüngliche Viertel, wie wir bei einem Rundgang sehen: Auch auf den ersten Blick öde Neubauviertel werden durch die vielen überall versteckten kleinen Handwerksbetriebe hochinteressant. Den Kamelmarkt, auf dem einst 20.000 bis 40.000 Kamele jährlich verkauft wurden, gibt es nicht mehr. Für die Tagestouristen aus Agadir werden jedoch in einer Ecke noch einige Kamele zur Schau gestellt. Der Kleintiermarkt, auf dem Ziegen, Schafe und Kühe verkauft werden, existiert immer noch. Und der große quirlige Lebensmittelmarkt, auf dem wir uns mit Obst und Gemüse eindecken, verblüfft uns mit seiner Größe.
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Durch Hohen und Anti Atlas (Januar/Februar 2024) Wir überlegen hin und her und hin und her und beschließen, die Straße durch die Berge des Hohen Atlas über den Tizi-n- Test-Pass zu nehmen. Sie verläuft zwar durch das Gebiet, das im September letzten Jahres durch ein Erdbeben stark getroffen wurde, gleichzeitig ist sie die deutlich kürzere Route nach Süden. Uns wird mehrfach versichert (wir erkundigen uns während der Anfahrt bei mehreren Polizeistationen), dass die Straßen geräumt und auch für LKWs befahrbar seien. Ab Tahanaoute windet sich die zunächst recht gute Asphaltstraße zügig die Berge hinauf. Hinter dem Stausee "Yacoubel Mansour" jedoch verschlechtert sich der Straßenzustand rapide: Die Bergstraße wurde durch das Beben offensichtlich über weite Abschnitte vollständig verschüttet, aber mehr als die größten Felsbrocken zur Seite zu räumen hat man bisher nicht geschafft. Bis auch die vielen strukturellen Schäden beseitigt sind, wird es noch Jahre dauern. Nahezu alle Ortschaften an der ca. 160 km langen Bergstrecke sind vom Erdbeben stark betroffen. Die meisten Adobe-(Stampflehm-)Häuser sind zerstört; die Bewohner leben in Zelten, selten in Containern; auch Mini-Moscheen wurden aus Zeltplanen errichtet. Trotzdem - die Menschen sind freundlich! Immer wieder erkundigen wir uns, auch bei den LKW-Fahrern einer Straßenbaustelle, nach dem vor uns liegenden Straßenzustand, hören auch die ersten Warnungen, es überwiegt aber die Antwort: „Pas de problème!“ Um es vorwegzunehmen: Hier geht die Dummheit zum ersten Mal mit uns durch! Am späten Nachmittag erreichen wir auf 2138 m die Passhöhe des Tizi-n-Test, wo wir auf dem Parkplatz eines (unzerstörten) Hotels übernachten können. Erst hier oben, bereits 140 km auf einer bisher schon nicht einfach zu befahrenden Straßenruine von Marrakesch entfernt, steht ein LKW-Verbotsschild am Straßenrand! Und nach Marrakesch müssen wir für eine alternative Route zurückkehren! Wir verbringen eine sehr unruhige Nacht, und als uns der Hotelbesitzer am nächsten Morgen versichert, dass es auch weiterhin keine Probleme gäbe, es würden auch LKWs hier weiterfahren (heute wissen wir, dass auch Kastenwagen in Sprinter-Größe für ihn „LKWs“ sind), geht die Vernunft ein zweites Mal mit uns durch. Wir starten am nächsten Morgen, wenn auch mit sehr gemischten Gefühlen. Schon bald stellen wir fest, dass die Straße nicht nur noch schmaler wird, sondern auch größere Schäden unbeseitigt sind, lediglich herabgestürzte Felsbrocken wurden über die Kante geschoben. Um es kurz zu machen: Wir schaffen es, aber nur einmal zuvor in unserem Reiseleben (bei einem Überfall in Tansania) haben wir über so lange Zeit einen so hohen Adrenalinpegel im Blut gehabt! Als schließlich überhängende Felsen und zwei Poller (die Piste ist unterspült) die Weiterfahrt versperren, sind wir mit unserem Latein am Ende. Zurück können wir nicht, Wenden ist unmöglich, dafür müssten wir mehrere Kilometer auf dem schmalen Weg rückwärtsfahren. Wir schaffen es, die Poller ein paar Zentimeter zu bewegen, füllen die Ausspülung mit ein paar Steinen auf, Bettina steigt aus, um den Wagen um 55 kg zu erleichtern, und Rolf rollt mit 9945 kg über die Auswaschung. Oh Mann! Auch auf den nächsten acht Kilometern gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der teils sehr engen zum Abhang hin abbröckelnden, jetzt auch noch stellenweise mit Wasser gesättigten Straße. Voller Erleichterung (Bumm!, Bumm!!) erreichen wir die Hauptstraße nach Westen. Zum Glück und ungewöhnlich für die Region war der Himmel wolkenfrei, mit fantastischen Fernsichten. Leider hat sich in unser Gedächtnis nur ein schmales kaputtes Asphaltband vor uns eingebrannt, und für das Fotografieren hatten wir irgendwie keine Zeit. Gegen Mittag erreichen wir Taroudannt auf der Südseite des Hohen Atlas in der Sous-Ebene. Mit 28 Grad ist es hier unten auf nur noch 300 m Höhe warm geworden. Zur Entspannung stellen wir uns an die Straße, halten mit Handzeichen einen „Karamba“-Bus an und fahren in die Stadt, die noch vollständig von einer 8 km langen 6 bis 8 m hohen Lehmmauer aus dem 18. Jahrhundert umgeben ist. Bei einem "Thé à la menthe" erholen wir uns von der stressigen Bergfahrt. Rolf macht sich heftige Vorwürfe, denn er als Fahrer hätte uns nicht in diesen Schlamassel bringen dürfen. Dankbar hört er keine Vorwürfe. Wir besuchen die Souks und die hübschen Plätze und die von einer eigenen Mauer innerhalb der weiteren Stadtmauer umgebenen Kasbah. Zwei Tage später geht es wieder in die Berge (oh, nein!), in den Anti Atlas, und zwar nach Tafraoute. Die Stadt liegt in einem Talkessel auf 1000 m Höhe in einer imposanten Granitlandschaft. Außerhalb der Stadt glaubt man, es hätte riesige Steine vom Himmel geregnet. Das hat den belgischen Maler Jean Vérame inspiriert, inmitten dieser Bergen ein Kunstwerk entstehen zu lassen, indem er zahlreiche Granitfelsen in verschiedenen Farbtönen bemalt hat. Eine schroff-malerische Landschaft erwartet uns auch im Tal der Ammeln und in der umgebenden Bergregion. Auch hier sind über die Jahrhunderte in mühevoller Handarbeit unzählige Terrassen entstanden, meist für Mandelbaum-Plantagen. Fast alle Terrassen sind mittlerweile aufgelassen, die Bäume vertrocknet, vielfach schon abgeholzt (Ursache ist uns unbekannt). Einige wenige Bäume blühen bereits wunderschön, obwohl die Mandelbaumblüte üblicherweise (aber was ist beim Wetter noch „üblich“?) erst Ende Februar beginnen soll. Tafraoute ist für uns nicht nur ein sehr gemütlicher Ort mit freundlichen Menschen, leckerem Orangensaft und buntem Markt, auf dem Bettina ihre Schuhkollektion erweitert. Wir lernen Chef Mohamed in der „Straße der Werkstätten“ kennen, wo er einen kleinen Reparaturbetrieb hat. Die Lackierung unseres Wohnkabinendachs ist, obwohl bereits zweimal lackiert, inzwischen schon wieder so stark verwittert, dass eine Neulackierung ansteht. Ach ja, und da gibt es noch eine Stelle an den Seitenwänden, an der sich Wasserdiffusion unter den Lack breitgemacht hat. Könnte man die gleich mitmachen ....? Mohamed macht uns ein so sensationelles Angebot, dass wir gerne die erforderlichen drei Aufenthaltstage auf uns nehmen. Marokko ist (noch) ein Geheimtipp, wenn man ein älteres Fahrzeug aufarbeiten lassen will. Und aus eigener Erfahrung können wir berichten, dass das handwerkliche Preis-Leistungs-Verhältnis ganz ausgezeichnet ist! Und da wir gerade beim Reparieren sind: Bettina verliert passenderweise hier eine Zahnkrone, und die wird ebenso professionell und ebenso sensationell günstig vom Zahnarzt wieder befestigt. Erst nach sieben Tagen verlassen wir den Ort und gelangen über die Berge (oh, nein, nicht schon wieder!) in das erfrischend grüne Oasental Ait Mansur. Hier hat das sonst überall in Marokko zu beobachtende Palmensterben nicht eingesetzt. Das Flussbett des Qued Tamanart führt freies Wasser sehr hübsch! Das Tal ist sehr eng, die Wohngebäude der Berber kleben an den hoch aufragenden Bergflanken. Auch die Schlucht "Gorges de Igmir", die wir am folgenden Tag durchfahren, ist sehr grün und fruchtbar und daher dicht besiedelt. Einen erneuten Besuch nach 25 Jahren statten wir der neben dem zwischen schroffen Felswänden liegenden Ort Amtoudi liegenden Speicherburg (Agadir) "Id Aissa" ab. Hoch oben auf einem Felsplateau wurde das Meisterwerk bereits ab dem 12. Jahrhundert errichtet und bis in die 1950er Jahre genutzt. Sie ist die älteste und am besten erhaltene Speicherburg Marokkos: Denn sie wurde nicht, wie die meisten anderen, aus Lehm erbaut, sondern aus Steinen. Dorfbewohner brachten ihren wertvollsten Besitz, darunter selbstverständlich auch Lebensmittel, an diesen gesicherten Ort. Im Kriegsfall diente ein Agadir auch als Schutzburg, da sie, gut zu verteidigen, auf einer Bergkuppe oder einem hoch gelegenen Felsen errichtet wurden. Auf einem schmalen Pfad keuchen wir hinauf zum Eingangstor, die noch heute nur von einem (oben auf Besucher wartenden) Wächter geöffnet wird. Der große archaische Schlüssel von vor 25 Jahren wurde inzwischen durch ein modernes Vorhängeschloss ersetzt. Erneut sind wir voller Hochachtung: Wie haben es die Menschen bereits vor Jahrhunderten geschafft, ein solches Bauwerk mehrere hundert Meter über dem Talgrund zu errichten? Das gute Wetter erlaubt einen Panoramablick bis zum Hohen Atlas.
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